Goldemars Kolumne | Mai 2016

Goldemars Kolumne | Mai 2016

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Jahrhunderte lang unsichtbar zeige ich, der Zwergenkönig, nun Gesicht, um mich zum Geschehen in diesem Landkreise zu äußern.

Als ich vor kurzem durch Ennepetal spazierte, schnappte ich ein mir rätselhaftes Wort auf: Energiearmut. Zunächst dachte ich, dass die Bedeutung dieses Wortes darauf hinausgeht, dass das Menschenvolk so viel Strom verbraucht, dass die Versorger nicht mehr hinterherkommen und deshalb zeitweise Stromarmut herrscht. Mir erschien diese Definition sinnvoll, aber weit gefehlt! In Wirklichkeit sind mit Energiearmut Menschen gemeint, die sich die hohen Stromkosten kaum noch leisten können. Und mein Zwergenherz krampfte sich zusammen als ich hörte, wie viele Menschen in diesen Tagen von dieser Energiearmut betroffen sind! Unglaubliche sieben Millionen deutsche Haushalte fallen unter den Begriff der „Stromarmut“. Sieben Millionen! Wusstet ihr Menschen zum Beispiel, dass es im Jahr 2014 in Europa rund 40.000 Wintertote gab, weil Millionen ihre Stromrechnungen nicht mehr bezahlen konnten? Haltet mich für einen naiven Zwergen, aber ich muss euch Menschen wirklich fragen: Schämt ihr euch nicht als so moderne und wohlhabende Gesellschaft den armen Menschen unter euch einfach den Strom abzuschalten, nur weil sie im Zahlungsrückstand sind? Was seid ihr für Barbaren, dass ihr euresgleichen die Möglichkeit nehmt warmes Wasser zu nutzen, zu kochen bzw. im Winter zu heizen! Ich kann es nicht anders sagen, ich war entsetzt über diese Herzlosigkeit!

Ich habe mich natürlich auch gefragt, woher diese Energiearmut kommt. Die Antwort war schnell gefunden. Der durchschnittliche Strompreis für Privathaushalte ist seit der Jahrtausendwende von 13,94 auf 28,69 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Der Preis ist also um über hundert Prozent in die Höhe geschnellt! Verständlich, dass viele Menschen sich das nicht mehr leisten können.

Ein kleiner Lichtblick in dieser Thematik ist das Projekt „NRW bekämpft Energiearmut“. Auch in unserem schönen Ennepe-Ruhr-Kreis gibt es inzwischen Beratungsangebote in Energiefragen und Zahlungsproblemen. Eine kostenlose Budget- und Rechtsberatung für Betroffene soll helfen. Ich bin sehr gespannt, ob es durch dieses Beratungsangebot wirklich weniger Stromsperren geben wird. Ich kann nur sagen, dass so etwas bei uns Zwergen undenkbar wäre. Wir würden keinen Kameraden den Platz an einer Feuerstelle verweigern, nur weil seine Taschen leer sind. Und nichts anderes tut ihr, wenn ihr einem armen Menschen den Strom in seinem Heim abstellt.

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