Pünktlich zum Heimatfest meldet sich der Schwelmann zu Wort
Die letzten Wochen zog ich immer wieder durch das schöne Städtchen Schwelm… jedes Mal mit Jacke und Regenschirm. Eigentlich sollte es die schönste Zeit im Jahr für Schwelmann und seine Mitschwelmer sein. Sommer, Sonne und das Heimatfest vor Augen. Umtriebiges Schaffen auf den dreizehn Bauplätzen, um am Heimatfestsonntag den Gästen aus Nah und Fern einen farbenprächtigen „Lindwurm“ präsentieren zu können. Leider wird die Vorfreude auf Schwelms traditionelles Heimatfest nicht nur ein wenig getrübt. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Statt strahlendem Sonnenschein hängen tiefgraue Wolken Himmel über den Bauplätzen, ein kühler Herbstwind umweht die halbfertigen Bauten und nicht selten spült der Regen die frisch aufgetragenen Farben von Holz und Pappe.
Doch nicht nur das Wetter lässt die Vorfreude der aktiven Heimatfestfreunde in Grenzen halten. Die Nachricht, dass erstmals in der Geschichte des Heimatfestzuges eine Nachbarschaft nicht dabei sein wird, stimmt nicht nur Schwelmann traurig. Die Nachbarinnen und Nachbarn vom Fronhof, immerhin Schwelms ältester Siedlungspunkt inmitten unserer schönen Altstadt, müssen angesichts fehlender Aktiver die Segel streichen. Mag das für sich genommen nicht dramatisch sein, ist es dennoch ein ernstes Zeichen der Zeit. Ein Indiz für einen Trend, der sich, wenn man ehrlich ist, bei einigen Nachbarschaften schon seit Jahren abzeichnet. Die Zahl derer, die sich in den Sommerwochen ihre Freizeit auf den Bauplätzen verbringen oder gar ihren Jahresurlaub für das Heimatfest opfern, wird immer geringer. Die Alten, mit jahre- oder jahrzehntelangen Verdiensten ums Heimatfest, werden eben auch nicht Jünger. Und junge engagierte Leute sucht man oftmals vergebens. Sicher spielt das sich im Laufe der Jahrzehnte geänderte Freizeitverhalten der Menschen eine Rolle. Das Angebot ist groß und vielseitig. Schwelmann erkennt beim Blick hinter die Kulissen aber auch einige hausgemachte Probleme. Nicht selten verteidigen in Ehren ergraute Leitwölfe oder Wölfinnen ihr Nachbarschaftsrevier und beißen mit den Dritten heftig gegen die ohnehin wenigen Jungwölfe im Rudel, wenn diese es wagen, Eigeninitiative zu ergreifen und mit neuen Ideen den eingefahrenen Trott durcheinander zu bringen.
Schwelmann meint, Nachbarschaft geht nur miteinander! Idealerweise mischen sich die Erfahrungen der „Alten“ mit den Ideen der „Jungen“. Eine Nachbarschaft ist weder etwas nur für Alte noch etwas nur für Junge. Das Miteinander der Generationen hat in Schwelm eine lange Tradition. Und dazu muss es wieder kommen, wollen die dreizehn Nachbarschaften noch eine lange Zukunft haben! Vielleicht belohnt der Wettergott die Schwelmer dann auch wieder mit blauem Himmel und viel Sonne.
Ein sonniges, fröhliches Heimatfest wünscht Euch
Der Schwelmann