Jahrhunderte lang unsichtbar zeige ich, der Zwergenkönig, nun Gesicht, um mich zum Geschehen in diesem Landkreise zu äußern.
Da saß ich letztes Wochenende mal wieder bei einem frisch gezapften Alt in einer Gaststätte in Ennepetal und lauschte den angeregten Gesprächen der Menschen um mich herum. Wie schon so oft in diesen Tagen hörte ich die Leut von all ihren Vorsätzen für das neue Jahr sprechen. Während der eine schwor von nun an gesünder zu essen, erzählte der nächste von seiner neuen Anmeldung im Fitness-Studio, während der nächste stolz berichtete, er würde ab Januar nun einen Englischkurs beginnen. Ich konnte nur mein Haupte schütteln, kenne ich doch das Menschenvolk und ihre guten Vorsätze, die keine zwei Wochen halten. Wie sagte dieser Herr Goethe einst: „Es ist nicht genug zu wollen, man muss auch tun!“.
Wer 2016 allerdings wirklich aktiv werden möchte, sind die Unternehmer der Stadt Ennepetal. Um einer Erhöhung der Gewerbesteuer zu entgehen, versprechen sie der Stadt für 2016 eine Spende in Höhe von 3,5 Millionen Euro. Ich bin mir sicher, dass dieser Vorsatz von den Ennepetaler Firmen ohne Zögern eingehalten wird; ist dies doch schließlich ein guter Handel für die großen Unternehmer der Stadt. Statt mehr Steuern aufgebrummt zu bekommen, die fest und regelmäßig gezahlt werden müssen, ist es doch viel angenehmer eine selbstbestimmte Summe an Geld abzutreten. Bürgermeisterin Imke Heymann sieht in dieser Regelung sogar einen echten Erfolg, schließlich müsse Ennepetal attraktiv für Unternehmer bleiben.
Bei der beliebten kabarettistischen Karnevalssitzung „Geierabend“ in Dortmund gewinnt Ennepetal für diese Idee nun den Anti-Orden „Pannekopp 2016“. Da hab ich mir vor Lachen meinen dicken Zwergenbauch halten müssen! Die Geier sprechen von einer „sizilianischen Steuerpolitik“ und machen sich darüber lustig, dass die sogenannte Spende der Unternehmer, die ein Ersatz für einen nicht erhöhten Steuersatz ist, sogar unter „Gemeinnützigkeit“ läuft. „Du kannst jetzt Deinen Steuerersatz von der Steuer absetzen“, witzeln sie und beenden den Spaß mit den Worten: „Wenn Du demnächst nachts von der Polizei angehalten wirst, sagst Du einfach: ,Scheiß Knöllchen. Wie wär’s mit ‘ner kleinen Spende für den Polizeichor?’“. Scheinbar kennen die Ennepetaler Kaufleute das Geheimnis eines erfolgreichen Vorsatzes: Er muss sich nur deutlich im Geldbeutel bemerkbar machen, damit der Mensch die Disziplin aufbringt, ihn auch zu halten!
Mit freundlichem Glückauf,
Euer König Goldemar