Interview mit Giovanni Federico

Interview mit Giovanni Federico

🕓 Lesezeit circa 7 Minuten

Der Artikel „INTERVIEW MIT GIOVANNI FEDERICO – Ich würde den gleichen Weg wieder gehen!“ erschien in der EN Aktuell Januar / Februar 2016. In der Zeitschrift ist nur der erste Teil des Interviews zu lesen. Hier geht es direkt zur Online-Fortsetzung des Interviews.

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Anfang des Interview

Mit fünf Jahren kam Giovanni Federico (36) zum SSV Hagen und entdeckte seine Leidenschaft für Fußball. Fünfzehn Jahre später war er der erfolgreichste Spieler der zweiten Bundesliga und 2007 unterschrieb er bei Borussia Dortmund. Ein Traum ging in Erfüllung. Heute besitzt Giovanni Federico gemeinsam mit Thomas Schumacher eine Fußball-Akademie in Herdecke und fördert junge Talente. Wir haben den Ex-Fußballprofi zum Interview gebeten und viele interessante Antworten bekommen.

Haben Sie als kleiner Junge schon den Berufswunsch „Profifussballer“ gehabt?

Ja, eigentlich schon. Das war von klein an mein Traum und ich bin natürlich froh, dass das alles so auch geklappt hat. Wir hatten eine fußballverrückte Familie, man ist damit aufgewachsen und deswegen war das eigentlich schon ein Traum und ein Wunsch das auch zu erreichen.

Welcher Jugend-Trainer hat bei Ihnen den bleibendsten Eindruck hinterlassen?

Ja gut, ich hatte ja in der Jugend verschiedene Trainer. Angefangen hatte es mit Elternteilen, selbst mein Vater hat mit uns trainiert, wo immer erst der Spaß im Vordergrund steht oder stand, der jetzt natürlich bei den jungen Kids auch immer im Vordergrund stehen sollte. Und ab C-Jugend, also mit 15, da bin ich dann nach Bochum gewechselt und da war es der Thomas Schumacher, den ich jahrelang in Bochum hatte, der mich gefördert hat und mit dem ich jetzt auch die Fußballschule betreibe.

2006/2007 waren Sie erfolgreichster Spieler der 2. Bundesliga und kurz drauf haben Sie einen Profivertrag vom BVB bekommen. Wie fühlt man sich wenn die Unterschrift auf dem Vertrag ist? Schmeisst man gleich eine Party? Läuft man sofort zum nächsten Porsche Händler oder ist die Familie erster Anlaufpunkt?

Natürlich war der erste Anlaufpunkt meine Frau. Wir haben uns das gewünscht. Wir kommen aus der Region Dortmund-Hagen, und haben uns natürlich gewünscht auch wieder zurückzukommen nach der Zeit in Karlsruhe, weil wir dann doch schon sehr gebunden sind an Freunde und Familie. Wir waren natürlich froh, dass das mit Dortmund geklappt hat.

Wie war Ihr Eindruck als Sie zum ersten Heimspiel im heutigen Signal Iduna Park eingelaufen sind und die fast 80.000 Zuschauer und die gelbe Wand jubelten?

Das ist ein überragendes Gefühl, also ich glaub, das muß man erlebt haben, weil das zu beschreiben ist sehr sehr schwierig, aber das ist Gänsehaut pur! Und ja, wir hatten auch schon beim ersten Training glaub ich, das war ja dann öffentlich, also das erste Starttraining, das wir dann auch im Stadion absolviert haben, glaube ich zehntausend, zwölftausend Zuschauer und ich glaub, das gibt es nicht sehr sehr oft.

Mit Mats Hummels und Roman Weidenfeller waren zwei Spieler bei Ihnen im Team, die heute noch aktiv beim BVB sind. Hat man noch Kontakt zu alten Kollegen? Wünscht man sich via Whatsapp ein frohes neues Jahr?

Nein, das verläuft sich dann, wenn man weiterzieht als Fußballer. Natürlich, wenn man sich sieht, dann freut man sich, quatscht auch über Sachen. Ich habe den Mats vor ein paar Wochen bzw. Ende letzten Jahres getroffen, er hatte mir ja dann bevor er geheiratet hat – also das war vor seiner Hochzeit – schon erzählt, dass er heiraten wird und alles. Ich hab mich sehr sehr gut mit beiden verstanden, man kann ja auch noch Sebastian Kehl mit dazu zählen, und Marcel Schmelzer. Also wenn man die wieder trifft, dann quatscht man so, als wär man eigentlich jeden Tag zusammen, erzählt ein bißchen von dem, was macht macht und was man jetzt gerade tut. Ich kann die Jungs alle verfolgen, das ist ja einfacher als jetzt bei mir. Aber das Verhältnis ist eigentlich ungestört, wenn man sich sieht.

Online-Fortsetzung des Interviews

Giovanni_FedericoNach der Bundesligazeit waren Sie knapp über 30 Jahre, hatten Sie schon konkrete Pläne wie Ihr Leben weitergehen sollte? War es klar, dass Sie dem Fußball treu bleiben oder gab es andere berufliche Pläne? Haben Sie den Trainerschein gemacht?

Ich hab meine B-Lizenz und mache, so hoff ich, dieses Jahr auch meine A-Lizenz, wenn es zeitlich passt. Und ja klar, kann ich mir vorstellen irgendwo mal als Trainer zu arbeiten. Aber ich merk das jetzt in der Fußballschule, dass es echt Spaß macht mit so jungen Kids, die wirklich was lernen wollen, die wirklich daran interessiert sind, sich zu verbessern, das macht dann echt Spaß, denen noch was beizubringen. Das gefällt mir und da könnte ich mir vorstellen, dass das in Zukunft auch mal passiert. Aber wie gesagt, da bin ich noch auf dem Weg mich zu finden, was ich jetzt nach der Karriere so alles tue.

Wie fühlt man sich, wenn die aktive Profifußballerzeit dann auf einmal vorbei ist? Trauert man nach, dass man nicht mehr so jung ist?

Also, ich glaube, ich habe das schon mal jemanden erzählt. Ich würde den gleichen Weg wieder gehen. Fußballer versuchen Fußballer zu werden. Vielleicht die ein oder andere Entscheidung eher zu treffen, vielleicht mal einen Vereinswechsel zu machen, aber gut, das sind so Kleinigkeiten, aber ich denke, den Weg würde ich wieder gehen. Alt fühle ich mich noch nicht, nein (lacht). Ich glaub, dass wenn ich in zehn-fünfzehn Jahren weiter bin, dann glaub ich schon, dass es körperlich schon anders ist. Ich merke das ja jetzt, wenn wir mit der Traditionsmannschaft von Dortmund unterwegs sind, da habe ich gegenüber anderen Ex-Profis natürlich noch den Jung-Vorteil, weil ich ja doch einer der Jüngeren bin.

Sie haben vor ein paar Jahren Ihre Fußball-Akademie gegründet. Sind die Jungs aufgeregt, wenn sie das erste mal vor Ihnen stehen?

Also ich muss sagen, beim ersten Mal war ich selbst aufgeregt. Weil es ja auch was Neues war, so ein Feriencamp zu leiten und zu organisieren. War natürlich mal was Neues! Man möchte den Kindern ja viel mitgeben. Man ärgert sich dann, wenn die Kinder ein bißchen Quatsch machen und vielleicht dann die Chance verpassen, das ein oder andere mehr mitzunehmen. Die Erfahrung habe ich gesammelt, wie wichtig es ist, alles mitzunehmen, alles aufzusaugen, was man kriegen kann. Das macht einen manchmal so traurig, dass sie das nicht verstehen, aber wie gesagt, das sind Kinder! Ich sag mal, ab einem gewissen Alter verstehen sie es und wenn sie noch etwas jünger sind, muss man halt auch immer darauf achten, dass der Spaß im Vordergrund steht.

Auf was legen sie den meisten Wert in Ihrer Akademie. Auf Spaß?

Es ist beides. Ein gewisser Spaß muß sein, es muss aber auch sein, dass die Jungs was lernen. Mir bringt es nichts, wenn die Jungs kommen, einige wollen was lernen, einige machen nur aus Spaß mit, das geht so nicht. Da muß man ein Zwischending finden. Wo ist jetzt mal wichtig, was mitzunehmen, wo man – sag ich jetzt mal – eine Technik-Übung erlernt, und wo ist jetzt auch einfach mal Spaß angesagt. Selbst beim Torschuss kann man ja viel Spaß haben. Tore zu schießen, als Team gegeneinander zu spielen; das steht aber auch sehr oft bei uns im Fokus, dass die Jungs auch viel Spaß dabei haben.

Viele, oder sogar die meisten Jungs, die zu Ihnen in die Akademie kommen, wollen sicherlich auch Fußballprofi werden. Welche Tipps geben Sie ihnen und vor allem den Eltern?

Eltern sollten da ganz entspannt sein. Man kann nichts erzwingen, man kann die Kinder so gut es geht fördern, indem sie unterstützt werden. Auf dem Weg zum Profi liegen noch so viele Steine im Weg, die Kinder nicht alleine schaffen, wo sie dann die Unterstützung ihrer Eltern brauchen. Aber ich glaube schon, dass viele Eltern das gut einschätzen können. das ist einfach das wichtigste, was Eltern tun können, dass der Spieler Unterstützung erhält. Und als Spieler kann man eigentlich nur alles aufsaugen, was man mitbekommt. Da sind glaube ich sachlich immer sehr sehr gute Trainer am Werk, die das Ziel haben, den Spieler zu verbessern.

Wann können wir die Info bei uns im Magazin vermelden, dass der erste Schützling aus der Giovanni Federico Fußball-Akademie einen Profivertrag in der Bundesliga bekommt?

Das dauert noch eine gewisse Zeit! Wir haben Kinder von sechs bis acht Jahren, in die Camps kommen auch mal größere Kinder. Da ist es natürlich schwierig, weil die Kinder, die größer sind, die spielen ja bei gewissen Vereinen, waren vielleicht schon bei der ein oder anderen Fußballschule, da kann ich dann nicht sagen, das ist jetzt nur mein Verdienst! Es ist ein Verdienst in erster Linie vom Spieler selbst sich so zu entwickeln. Und in zweiter Linie sind es die Trainer, die ihn unterstützt haben oder ihm das Richtige beigebracht haben, damit er diesen Weg schaffen kann. Ich glaube, da kann man nie eine einzige Person nennen, da gehören ganz viele dazu, selbst die Eltern gehören dazu, dass der Spieler das schafft!

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Giovanni Federico beim Budenzauber Emsland und dem Hero Cup 2016

Wer vor ein paar Tagen gut aufgepasst hat, konnte Giovanni Federico live beim TV-Sender Sport1 in der Halle zaubern sehen. Beim Budenzauber Emsland und dem Fußball-Traditions-Turnier „Hero-Cup 2016“ hieß es „Triff die Fussballhelden deiner Jugend“ und dort spielte er gemeinsam mit David Odonkor und Frank Mill für den BVB.

Giovannis Fußballakademie

Kinder und Jugendliche, die leidenschaftlich gerne Fußball spielen, können bei Giovanni Federico in Herdecke zur Fußballakademie kommen. Hier werden, zusammen mit seinem früheren Jugendtrainer vom VFL Bochum,  Thomas Schumacher, Talente gefördert, mit viel Spaß und jede Menge Profi-Tipps.

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Fußballakademie Federico UG
Jungferneiche 2
58313 Herdecke

Telefon: 0162-4982060
E-Mail: info@fussballakademie-fs.eu
Web: www.fussballakademie-fs.eu

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