Bei seiner täglichen Recherche nach interessanten Themen, die die Schwelmer Bürgerinnen und Bürger bewegen, stieß der Schwelmann in einem der sozialen Netzwerke auf einen Stein des Anstoßes, der in der Schwelmer Bevölkerung heftige Empörung hervorgerufen hat.
Wobei es sich genau genommen nicht um einen Stein, sondern um eine Wurst handelt. Nicht etwa um einen jener Phosphatschläuche zweifelhaften Inhalts, die beim Discounter für 1,69 Euro im Sechserpack erhältlich sind. Nein. Es geht um die von Meisterhand nach uraltem Familienrezept gefertigte Bratwurst eines Schwelmer Metzgermeisters.
Trotz der meisterlichen und qualtitätsversprechenden Herkunft wird ebendieser Wurst das kulinarische Niveau abgesprochen, auf dem seit einigen Wochen stattfindenden freitäglichen Feierabendmarkt feilgeboten zu werden. Kurz gesagt: Sie – die Wurst – wurde verboten! Und genau das regt viele Facebook-Schwelmer jetzt gewaltig auf.
In der Tat finden die Marktbesucher beim Stöbern auf dem Feierabendmarkt nicht unbedingt die Dinge, die gewöhnlich auf einem Markt angeboten werden. Statt Obst und Gemüse, Kurz- und Gummiwaren oder Gartenkräuter, bieten die Händler an ihren Ständen ausgefallene Gewürze, Konfitüren, edlen Käse und andere kulinarische Besonderheiten an. Dazwischen kann es sich der Besucher auf einer der zahlreichen Bierzeltgarnituren bequem machen und auf gehobenem Niveau sein Flammküchlein und sein Gläschen Wein oder Sekt genießen.
So jedenfalls ist es von den Initiatoren des Marktes angedacht und gewollt. Gehobenes Niveau eben. Da kann das gewöhnliche Glas Bier oder eben die Bratwurst nicht mithalten. Wobei Schwelmann aufgefallen ist, dass auch die von der DACHO anfangs angebotenen Kartoffelpuffer samt Apfelmus nicht mehr zu bekommen sind und wohl auch durch das angehobene Niveausieb gefallen sind.
Schwelmann sieht sich also genötigt, jetzt mal eine Lanze für die bürgerliche Bratwurst zu brechen. Auf dem Holzkohlegrill gegart, einem frischen Brötchen und einem ordentlichen Klecks Senf dazu, ist sie ein echter Genuss. Wenn sie dann noch mit einem leckeren, kühlen Bierchen runtergespült wird, reibt sich der bürgerliche Genießer wohlig den Bauch. Einfach lecker.
Schwelmann wäre nicht Schwelmann, hätte er nicht die Lösung des Problems parat. Wie wäre es, wenn man bürgerliche „Bratwurst im Brötchen, für 2,- Euro“ zu einer „Meistergrillwurst mit einer Scheibe Natursauerteigbrot und finnischem Honigsenf, für 4,80 Euro“ adeln würde? Als Menü mit einem Glas handgemachten Craft-Beer eines ansässigen Schwelmer Biervereins für 7,50 Euro. Mit dem Preis würde doch sicher auch das Niveau auf die geforderte Höhe steigen.
Sollte Schwelmanns Vorschlag nicht auf offene Ohren stoßen, bleibt dem Bratwurstliebhaber nur noch der Gang zum 30 Meter vom Marktgeschehen entfernten Imbissbetrieb. Der hat auch ’ne leckere Wurst.
Guten Hunger wünscht
Der Schwelmann
Die Wurst im benachbarten Imbissbetrieb COERRI ist übrigens ebenfalls von einem ortsansässigen Metzger und wir am Tisch auf Porzellan serviert.
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